Asien

Anders als Thailand, Vietnam und Kambodscha hat Laos keine Küste. Sandstrände und große 5* Hotelresorts sucht man fast vergeblich. Man könnte denke, dass das touristisch gesehen ein Nachteil ist, doch Laos hat auch so unglaublich viel zu bieten! Ich bin im letzten Jahr ohne allzu große Vorstellung, was mich dort erwartet, nach Laos geflogen und habe mich schon im Anflug auf Luang Prabang verliebt.
  

  

Per Propellermaschine von Bangkok in den Norden Laos

Schon der Ausblick auf die grüne Hügellandschaft und den sich darin schlängelnden Mekong ist der Wahnsinn und war für mich die totale Entschleunigung. Da nur wenige Maschinen am Tag landen, läufst du einfach zu Fuß über das Rollfeld zur kleinen Empfangshalle, wo du gegen ein paar Dollar dein Visum bekommst.

Luang Prabang hat sowohl historisch als auch landschaftlich einiges zu bieten. Der Phousi ist der Hausberg der Stadt und es lohnt sich die vielen Stufen hinaufzusteigen. Die Aussicht ist traumhaft! Nicht weit entfernt liegt der ehemalige Königspalast, der heute Nationalmuseum ist. Ich persönlich konnte mich für die Gebäude mehr begeistern als für die Ausstellung, aber das muss am besten jeder selbst für sich entscheiden. Empfehlenswert ist aber in jedem Fall der Besuch des Vat Xienthong. Der wahrscheinlich bekannteste Tempel in Luang Prabang ist auch der schönste: wunderschön verziert und sehr gut erhalten.

Innerhalb der Stadt kannst du alles sehr gut per Fuß erlaufen. Um die Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadt zu erreichen, bieten sich zum Beispiel die kostengünstigen Tuk-Tuks an. Bei Touristen besonders beliebt ist der ca. 45 min entfernte Kuang Si Wasserfall. Es lohnt sich auf jeden Fall dorthin zu fahren, aber du solltest möglichst früh oder spät dort hinkommen, um den großen Touristenmassen aus dem Weg zu gehen. Und vergiss dein Schwimmzeug nicht, denn man darf an vielen Stellen im türkisfarbenen Wasser schwimmen!

Ein anderer Ausflug, den ich empfehlen kann, ist eine Bootsfahrt (ca. 1,5 h) über den Mekong zu den Pak Ou Höhlen. Die Kalksteinhöhlen sind nur per Boot erreichbar und beherbergen mehrere Hundert Buddhafiguren in allen Größen. Sie wurden während des Indochina-Kriegs von der Bevölkerung dort hingebracht, um sie vor Plünderung zu bewahren.

Wenn du in Luang Prabang bist, solltest du dir den Nachtmarkt nicht entgehen lassen. Am späten Nachmittag (jeden Tag) werden auf der Hauptstraße der Stadt zahllose Stände aufgebaut, an denen du Souvenirs und schöne Andenken für kleine Preise erstehen kannst. Anders als du es vielleicht von anderen Ländern kennst, wirst du dort nicht permanent aufgefordert etwas zu kaufen. Die Laoten sind von Natur aus sehr schüchtern und ich musste oft gut hinhören, um das leise “Sabaidee” und das freundliche Lächeln, mit dem mich die Frauen begrüßten, überhaupt wahrzunehmen. Perfekt für einen entspannten Bummel am Abend. Und wenn der Magen knurrt, findet man an zahlreichen Garküchen viele leckere Snacks, wie z.B. Fleischspieße oder Kokos-Klebreis.

Ein anderes besonderes Erlebnis ist der Almosengang der Mönche. Um diesen zu erleben, musst du allerdings früh aufstehen. Zwischen 5 und 7 Uhr laufen die Mönche barfuß durch die Stadt, um ihre Tagesration an Lebensmitteln von den buddhistischen Einwohnern der Stadt zu sammeln. Die Frauen, die am Straßenrand sitzen und die Lebensmittel an die Mönche verteilen, schauen zu Boden und die ganze Zeremonie verläuft still und andächtig.

Eine zwar etwas außerhalb gelegene, aber dafür einmalige Unterkunft findest du in Luang Prabang bei Aroun. Aroun ist selbst Reiseführerin und spricht Deutsch. In absoluter Natur ermöglicht sie ihren Gästen einen Einblick in das laotische Leben; Wanderungen mit den Laoten in den angrenzenden Dschungel inklusive!


  

Party und Drogen, das war einmal

Von Luang Prabang ging es für mich weiter nach Vang Vieng. Die Fahrt ist lang, aber landschaftlich sehr beeindruckend. Kleine Dörfer inmitten grüner, idyllischer Berglandschaft und überall winken dir die Menschen begeistert zu. Selbst das stille Örtchen unterwegs war ein Highlight 😉

Noch vor einigen Jahren war Vang Vieng vor allem bei Backpackern für exzessive Partys und Drogenkonsum bekannt. Todesfälle, insbesondere durch Ertrinken, waren an der Tagesordnung. Um dem ein Ende zu setzen, schloss die Regierung viele Bars. Heute läuft alles ruhiger und gesitteter. Das Tubing, bei dem damals viele betrunkene Backpacker ertranken, wird noch immer auf dem Nam Song angeboten. Ich habe es ausprobiert und obwohl es Spaß gemacht hat, würde ich es kein zweites Mal machen. Man wird samt Reifen im Auto flussaufwärts zur Einstiegsstelle gebracht und erhält lediglich die Info, bis wann man den Reifen spätestens wieder zurückgebracht haben muss, um seine Kaution wiederzubekommen. Eine wasserdichte Hülle für Geld oder Handy musst du selbst mitbringen, wenn du dich unterwegs nicht komplett auf deine innere Uhr verlassen möchtest. Das Vorankommen auf dem Fluss war zumindest zu der Zeit, als ich dort war (Februar), sehr mühsam, da der Wasserstand so niedrig war, dass wir teilweise mit dem Po an den Steinen hängengeblieben sind und paddeln mussten. Unterwegs gibt es ein paar Bars, die dich bei Interesse mit einem Seil aus dem Wasser ziehen und dich mit kühlen Drinks versorgen. Neben dem Tubing wird der Flussabschnitt vor allem von Motorbooten befahren, die die Touristen den Fluss hoch und runter transportieren. Wir hatten ein paar Mal die Situation, dass wir nur knapp einer Kollision entgangen sind, da die Boote wirklich sehr knapp an den Tubes vorbeirauschen und man auf dem Tube wenig Ausweichmöglichkeiten hat.

Neben dem Tubing bietet aber vor allem die Umgebung von Vang Vieng eine Menge Highlights. Umgeben von Reisfeldern und Karstfelsen findest du unzählige Höhlen und Lagunen. Die wohl bekannteste ist die Blaue Lagune. Leider war sie an dem Tag, an dem ich dort war, übervölkert von Chinesen, die mit Rettungswesten von den Bäumen ins Wasser gesprungen sind. Daher habe ich auf ein Bad im blauen Wasser verzichtet und bin stattdessen in die angeschlossene Tham Phu Kham Cave geklettert. Der Aufstieg ist wirklich anstrengend, aber es lohnt sich. Ich kann dir festes Schuhwerk und eine Kopflampe (die du auch am Eingang mieten kannst) empfehlen. In der Höhle steht eine große goldene Bronze Statue eines liegenden Buddhas. Man kann auch weiter hinein in die Höhle klettern, die einfach kein Ende nimmt. Dort ist es allerdings stockdunkel und zum Teil sehr glitschig. Ich fand es sehr spannend, aber auch ein wenig gruselig 😉

Eine ebenfalls sehr beeindruckende Höhle ist Tham Chang. Sie diente in den Ho-Kriegen als Versteck und besteht aus zwei Gängen. Über viele Stufen gelangt man zum Eingang und hat von dort einen schönen Blick über die Landschaft. Und das Beste? Direkt neben der Treppe gibt es eine kleine Lagune, deren Wasser mit dem der blauen Lagune mithalten kann, nur dass man hier ganz bestimmt alleine die kühle Erfrischung genießt!


  

Auf in die Hauptstadt

Von Vang Vieng sind es mit dem Auto gute 7 Stunden Fahrt in die Hauptstadt Vientiane, die direkt an der Grenze zu Thailand liegt. Auch wenn die Stadt größer ist als Luang Prabang und Vang Vieng, läuft es auch hier sehr entspannt und strukturiert. Der Pha Tat Luang (Große Stupa) ist das nationale Heiligtum und Wahrzeichen von Laos. Rund um die Stupa befinden sich noch drei weitere Anlagen, eine mit einem riesigen liegenden Buddha.

Nicht nur Paris, auch Vientiane hat einen Triumphbogen, den Patou Xai. Man kann ihn besteigen und den Blick über die Stadt genießen. Aber auch der drum herum gelegene Park lohnt sich für einen Besuch.


  

Bolavenplateau

Per Flugzeug ging es für mich von Vientiane nach Pakse und von dort weiter ins Bolavenplateau, eine Hochebene, wo der Großteil des laotischen Kaffees angebaut wird. In dieser Region gibt es unzählige Wasserfälle. Der für mich schönste ist der Tad Fane, ein Zwillingswasserfall. Es gibt eine tolle Wanderung, die dich drum herum führt, die du allerdings nur mit Guide unternehmen solltest, da der Weg nicht ausgeschildert ist und ziemlich rutschig sein kann. Sie führt dich zu den beiden Absturzkanten der Fälle.
Ganz in der Nähe befindet sich auch der Tad Yuang, der ebenfalls sehenswert ist.


  

Klein Angkor & 4.000 Inseln

Auf dem Weg vom Bolavenplateau zu den 4.000 Inseln an der Grenze zu Kambodscha ist ein Zwischenstopp am Wat Phou Pflicht. Der Khmer Tempel wird auch als das Angkor Wat Laos bezeichnet und stammt aus derselben Zeit. Du solltest dir etwas Zeit für den Aufstieg lassen, aber es lohnt sich. Die Anlage oben auf dem Berg liegt im Schatten und der Ausblick ist toll. Die Mischung aus kunstvollen Reliefs, Figuren hinduistischer Symboln und buddhistischen Statuen ist beeindruckend.

Ganz im Süden von Laos befinden sich im Mekong, der an dieser Stelle etwa 14 km breit ist, die sogenannten 4.000 Inseln. Je nach Wasserstand sind es in Wirklichkeit mehr oder weniger viele, aber in jedem Fall ist es eine einzigartige Landschaft. Und zudem Heimat der seltenen Irawadidelfine, die du mit viel Glück beobachten kannst. Die drei bekanntesten Inseln sind Don Khong, Don Det und Don Khone. Am besten lassen sie sich per Rad erkunden. In jedem Fall lohnt sich ein Ausflug zum Sophamit bzw. Li Phi Wasserfall auf Don Khone und zum Khon Phapheng, die zusammen die Mekongfälle und eine 10 km breite Grenze zu Kambodscha bilden.


  

Das Wichtigste zum Schluss

Ein laotisches Sprichwort besagt “Weise hasten nicht und Hastende sind selten weise”. Und genau dies ist, was meine Reise nach Laos mich lehrte. Ich bin noch immer tief beeindruckt von der Ruhe und Lebenszufriedenheit, die die Laoten ausstrahlen. Der Großteil der Bevölkerung ist sehr arm und lebt in bescheidenen Verhältnissen, aber ich habe während meiner kompletten Reise nicht einen Menschen gesehen, der gebettelt hat. Es ist gegen die Ehre der Laoten zu betteln, jede Dorfgemeinschaft sollte in der Lage sein, die, die sich nicht selbst ausreichend versorgen können, mitzuversorgen. Vielleicht ist auch das der Grund, warum ich mich sehr sicher gefühlt habe. Selbst als wir im Dunkeln als Frauen nur zu zweit durch die Straßen gelaufen sind, war ich unbesorgter, als ich es manchmal in Deutschland bin. Ich habe die Laoten als sehr friedfertig, höflich und zurückhaltend kennengelernt, aber trotzdem niemals abweisend. Sie freuen sich über die Menschen, die in ihr Land kommen und ihre Kultur kennenlernen möchten. Und ich kann jeden nur einladen, es zu tun und diesen wunderbaren Fleck Erde zu erkunden!