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Gran Senda de Málaga: auf sechs Etappen von Fuente de Piedra nach Ronda

Für unseren ersten Fernwanderweg haben wir uns das sonnige Andalusien ausgesucht. Wir wollten gerne einen Weg ausprobieren, bei dem wir nicht aufs Zelten angewiesen sind, sondern die Möglichkeit haben, in “echten” Betten zu schlafen. Auch das schöne Wetter im Süden Spaniens zu dieser Jahreszeit rund um Ostern war reizvoll, nicht nur weil es uns so ermöglichte, mit möglichst wenig Gepäck unterwegs zu sein.

Der Gran Senda de Málaga oder GR-249 verbindet auf 850 km und 35 Etappen die schönsten Orte rund um Málaga. Leider hatten wir nur 10 Tage Zeit, sodass wir uns auf nur sechs Etappen beschränken mussten. Die Etappen 18 – 20 führten uns von Fuente de Piedra nach El Chorro und nach einem Pausentag dort ging es auf den Etappen 21 – 23 nach Ronda. Der Vorteil dieser Etappen ist, dass sowohl der Startpunkt als auch das Endziel relativ gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Málaga aus erreichbar sind.

Gran Senda de Málaga

Von Málaga gibt es einen Bus, der ca. 90 Minuten nach Fuente de Piedra braucht. Das Ticket kann man direkt an der Estación de Autobuses (P.º de los Tilos) im Zentrum von Málaga kaufen. Fuente de Piedra ist ein kleiner, schmucker Ort direkt an einer Lagune nordwestlich von Málaga. Viele Hotels gibt es dort nicht – wir haben eine Nacht in einem sehr schönen Apartment von “Apartamentos La Laguna” verbracht. Auch einen kleinen Supermarkt gibt es dort – perfekt, um Verpflegung für die erste Etappe zu besorgen, denn diese hat es allein aufgrund ihrer Länge durchaus in sich. Inklusive der Strecke von unserer Unterkunft zum Startpunkt der Etappe direkt an der Lagune und dem Stück  zu unserer zweiten Unterkunft in Campillos waren es ca. 29 km. Höhenmeter beinhaltet diese Etappe kaum, sie durchquert zahlreiche Olivenhaine und Felder, passiert Windräder und führt uns durch den schönen Ort Sierra de Yeguas, der sich perfekt für eine kleine Pause eignet. Hinweis: die GPS-Datei, die sich auf der verlinkten Seite herunterladen lässt, passt leider nicht zur wirklichen Etappe – scheinbar wurde die Streckenführung vor Kurzem geändert und die Datei nicht aktualisiert. Die Beschilderung vor Ort ist aber so gut, dass man das Tracking unterwegs nicht braucht. Nur in den Orten selbst fehlen die rot-weißen Markierungen des GR-249. Hier lohnt sich ein Blick aufs Handy, damit man den Wiedereinstieg in den Weg am Ortsausgang findet. Campillos, der Endpunkt dieser Etappe, ist größer als Fuente de Piedra, aber scheinbar weniger touristisch. Abgesehen vom Hostal San Francisco habe ich keine weiteren Übernachtungsmöglichkeiten gefunden. Das Hostal ist simpel, aber für eine Nacht vollkommen in Ordnung. Es bietet zwar keine Frühstücksoption, aber im Ort gibt es einen großen Supermarkt, der alle Wünsche erfüllt. Für ein leckeres, lokales Abendessen können wir die Bar Benito empfehlen. Aber Achtung, wie überall in Spanien (zumindest dort, wo es weniger touristisch zugeht), gibt es erst ab ca. 20:30 Uhr eine warme Küche. Für ausgehungerte Langstreckenwanderer aus Deutschland eine echte Herausforderung, aber es lohnt sich!

Unsere zweite Etappe führte uns zum Stausee Guadalhorce, einem hydraulischen Meisterwerk von Anfang des 20. Jahrhunderts. Zunächst führt der Weg durch einsame Landschaften und Olivenhaine, dann einige Kilometer entlang einer wenig befahrenen Straße durch das Naturschutzgebiet, bis sich plötzlich der Blick auf den wunderschön gelegenen Stausee eröffnet. Die letzten Kilometer führen auf einem schmalen Wanderweg an den bewaldeten Hängen des Stausees entlang. Die Ausblicke sind toll und – wie auf allen sechs Etappen – waren wir komplett alleine unterwegs. Die Etappe endet mitten auf der Staumauer. Da es dort keine Übernachtungsmöglichkeit gibt, haben wir im 1,8 km entfernten Hotel La Posada del Conde eingecheckt. Hier gibt es auch das einzige Restaurant in der Gegend – mit durchaus guter Küche 🙂

Am nächsten Tag folgte ein absolutes Highlight – die ca. 23 km lange Etappe nach El Chorro mit gut 800 Hm Auf- und Abstieg. Vom Stausee aus geht es gleich zu Beginn in Serpentinen nach oben, bis zum Berg Huma. Oben erreicht man ein wunderschönes Hochplateau, auf dem ein einsamer Bauernhof liegt. Von dort führt der Weg über die Kuppe auf der anderen Bergseite wieder hinab bis nach El Chorro. Der Blick in das Tal und auf die zahlreichen Kalksandstein Hänge ist phänomenal.

El Chorro ist klein, aber ein wichtiger touristischer Anlaufpunkt, weil sich dort der berühmte Caminito del Rey befindet und sehr beliebt bei Kletterern aus der ganzen Welt ist. Auch wir haben für zwei Tage im Hotel eingecheckt und unseren Pausentag für einen Ausflug zum Caminito genutzt. Er ist mit seinen 3 km relativ kurz, aber durchaus sehr sehenswert. Ursprünglich gebaut, um die Wasserkraftwerke am Desfiladero de los Gaitanes zu warten, trägt er seinen Ruf als “gefährlichster Wanderweg Spaniens”, wie wir gelernt haben, zu Unrecht, denn auf dem Weg selbst ist noch nie jemand zu Schaden gekommen – und seit seiner Restaurierung im Jahr 2015 wirklich bequem zu begehen.

Nach diesem Pausentag ging es für uns weiter über den Gran Senda de Málaga nach Ardales. Die Etappe beginnt direkt mit einem sehr intensiven Aufstieg: auf drei Kilometern müssen wir fast 400 Höhenmeter auf einem felsigen Weg überwinden, der zu den Mesas de Villaverde und dem oberen Stausee führt. Durch Wälder und über sandige Wege geht es nach Carratraca, einem schönen Örtchen, das eine gute Pausen-Gelegenheit bietet, bevor es über Feldwege erneut leicht bergauf geht. Ein wundervoller Blick auf die weißen Häuser von Ardales beschließt diese Etappe.

Unsere vorletzte Etappe – 23 km von Ardales nach El Burgo – ist landschaftlich nicht ganz so spektakulär, aber dennoch abwechslungsreich. Zunächst dem Río Turón folgend geht es bald durch eine hügelige Landschaft mit eindrucksvollen Landsitzen und schönen Blicken über die wenig besiedelten Anbaugebiete. El Burgo ist ein beschauliches Örtchen mit wenig touristischer Infrastruktur. Die Nacht im historischen Hotel und das Essen im einzig geöffneten Restaurant (Montag) waren umso authentischer.

Endspurt: An unserem letzten Wandertag erwartete uns erneut eine besondere Herausforderung. Mit gut 26 km Länge (bis zur Unterkunft) und 810 Hm Aufstieg hatte es die Etappe nach Ronda in sich. Die ersten acht Kilometer führen leicht ansteigend durch einen dichten Pinienwald am Fluss Turón entlang, bis es zunächst hinab zum Fluss, durch das ausgetrocknete Flussbett und dann sehr steil hinauf geht. Schatten gibt es hier kaum noch. Der Weg führt über den Bergpass Lifa zum Naturschutzgebiet des Gebirges Sierra de las Nieves. Beim Puerto de Lifa auf 1160 Meter hat man den höchsten Punkt erreicht und die Häuser von Ronda sind in der Ferne bereits zu sehen. Die restlichen etwa 10 km führen leicht bergab durch Wälder und Wiesen direkt auf die Stadt zu. 

Als Endpunkt dieser Reise hätten wir wahrscheinlich kein besseres Ziel als Ronda wählen können. Auch wenn die Stadt sehr viele Touristen anzieht und in diesem Punkt den krassen Gegensatz zum Rest der Tour darstellt, ist sie ein wahres Highlight und Must-See für alle, die Andalusien bereisen. Wir haben uns hier noch einen weiteren Pausentag und eine besondere Unterkunft gegönnt, bevor es mit dem Bus zurück nach Malága ging.

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