Auch wenn es mir in dieser verrückten #stayathome-Zeit sehr gut erging in meiner gemütlichen Wohnung mit Garten, habe ich in den letzten Wochen doch gemerkt, wie sehr mir etwas Abstand und eine Auszeit gut tun würden – wie wahrscheinlich vielen Menschen, die es gewohnt sind, sich frei zu bewegen und zu verreisen, wann immer ihnen danach ist.
Trotz der Tatsache, dass ich in den letzten Monaten mehr Zeit alleine verbracht habe als zuvor, war mein Bedürfnis groß, alleine wegzufahren und irgendwo Zeit nur mit mir zu verbringen. Paradox, oder? Oder auch nicht? Dadurch, dass mein Zuhause quasi über Nacht zu meinem Arbeitsplatz geworden ist, fühlt es sich nun weniger nach einem Rückzugsort an. Die Zeit, die ich telefonierend über Videochat am PC sitze, hat deutlich zugenommen. Wo meine Wohnung früher mein privater “safe space” war, bei dem ich ganz selektiv bestimmen konnte, wer Zutritt hat, ist er jetzt viel mehr Menschen zugänglich geworden, wenn auch nur digital. Teammeetings via Slack, Sport-Sessions in Zoom und Kochabende über Skype: immer mit meinen 4 Wänden im Hintergrund.
Raus hier
Zwischen all diesen Verabredungen im Netz habe ich mich selbst und den Bezug zur Welt da draußen ein wenig verloren. Es überkam mich der Wunsch, etwas Neues zu entdecken, physisch, mit allen Sinnen, draußen und möglichst fernab von viel Zivilisation. Darum habe ich kurzentschlossen ein wunderschönes Tiny House an der Thülsfelder Talsperre gebucht. Das liegt zwischen Cloppenburg und Oldenburg, also in Niedersachsen, und somit für mich nicht weit entfernt. Und trotzdem in einer Gegend, in der ich bisher nicht war. Als Einziges seiner Art steht das Tiny House mitten auf einem kleinen Campingplatz. Es ist noch sehr neu, modern und ausgestattet mit allem, was man braucht. Ich habe mich auf den ersten Blick wohl gefühlt – mein perfekter Rückzugsort für zwei Nächte (und garantiert auch ohne WLAN!).
Vom Tiny House gelangt man in wenigen Minuten zu Fuß zum Thülsfelder Stausee. Es sind gut 10 km, wenn man ihn einmal komplett umrundet: ein wundervoller Spaziergang, da der See in einem Naturschutzgebiet liegt und die Landschaft sehr vielseitig ist. Alle Camping- und Freizeiteinrichtungen befinden sich auf der östlichen Seite des Sees, sodass man auf der westlichen Seite unberührte Natur erlebt. Auf z. T. sandigen Wegen geht es durch Wälder und Heidelandschaften, den See mehr oder weniger immer im Blick. Obwohl ich an einem langen Feiertagswochenende mit Traumwetter dort war, war es zu jeder Zeit möglich einen ruhigen Fleck zu finden, an dem man sich entspannt und ungestört niederlassen und die Gedanken schweifen lassen konnte. Es gibt sogar ein paar kleine Strandabschnitte und kleine Buchten, von denen man aus im See schwimmen gehen kann. Boote oder andere Wassersportarten gibt es nicht, nur ein paar Angler. Den „meisten“ Lärm und Dreck erzeugen die vielen Gänse und Enten, die sich rund um den See niedergelassen haben 😉
Wer mit dem Fahrrad anreist, hat noch mehr Möglichkeiten. Es gibt unzählige Radwege, die überall ausgeschildert sind und die kleinen Orte der Umgebung mit dem See verbinden.
Weitere Informationen zur Region gibt es hier: https://www.thuelsfelder-talsperre.de/
Und das Tiny House von Christian findest du bei airbnb: https://www.airbnb.de/rooms/38324140
Wenn ich der aktuellen Krise in Bezug auf das Reisen etwas Gutes abgewinnen kann, dann dass ich anfange, meine Heimat und die Umgebung intensiver zu erkunden, und viele neue, wunderschöne Ecken kennenlerne. Die Welt ist groß, vielseitig und ich möchte noch so viel von ihr sehen, aber eins ist sicher, um raus aus meiner Komfortzone und rein in ein kleines Abenteuer zu starten, muss der Weg nicht weit sein! Also worauf wartest du?
